
Immer wieder ist in den Medien zu lesen, dass es weltweit, insbesondere aber in der Bundesrepublik Deutschland, zu wenig Organspenden für zu viele Patienten gibt, die darauf angewiesen wären. Auch wenn 2022 ein neues Transplantationsgesetz in Kraft trat, erhöhten sich die Zahlen nicht. Im Gegenteil: Durch die Coronapandemie bedingt, in der andere gesundheitliche Fragen in den Mittelpunkt rückten, ging die Bereitschaft sogar zurück. Man kann sagen, dass von einer Million potentiellen Spendern nur etwa 11 postmortal ihre Organe zur Verfügung stellen. Dabei gilt: Ob Herz, Lunge, Niere, Leber bis hin zu Geweben wie Haut, die Liste der Transplantationsmöglichkeiten ist sehr groß und die technische Durchführung ist heute in speziellen Kliniken fast Routine.
Johannes Körber, Lehrer an der FOS/BOS Landshut, wartet seit ein paar Jahren auf eine Spenderniere. Beeindruckend erzählte er von der plötzlichen Diagnose 2018, die eine Autoimmunerkrankung feststellte, die zwangsläufig zu einer zunehmenden Insuffizienz der Niere führte. Seit er daraufhin Dialysepatient wurde, muss er dreimal pro Woche die Blutwäsche durchführen. Die vierstündige Prozedur kann er jedoch zu Hause durchführen, da er sich mit teilweise finanzieller Unterstützung der Krankenkasse die entsprechenden Geräte anschaffen konnte. Er berichtete von logistischem Aufwand, den er betreiben muss, denn der zum Erstaunen aller voll Berufstätige fängt manchmal um 2 Uhr nachts an zu dialysieren, damit er morgens fit in die Schule gehen kann. Die durchschnittliche Wartezeit auf eine Spenderniere beträgt in Deutschland zurzeit 8-10 Jahre.
Warum das so ist, konnte Dr. Reinhard Zimmermann beantworten. Der Internist und Pneumologe legte dar, dass es vor allem an der sogenannten Zustimmungslösung liege, d.h. der mögliche Spender oder Angehörige müssen einer Organspende in der Regel aktiv zustimmen. In Ländern wie Spanien und Österreich, in denen die Transplantationszahlen höher liegen, gibt es eine Widerspruchslösung. Hier muss jeder während seiner Lebenszeit aktiv bekunden, dass er einer Organspende nicht zustimmt. Dr. Zimmermann erklärte weiter, wie eine Transplantation von der Feststellung des Hirntods des verstorbenen Patienten bis hin zur Transplantation des Organs in einen Bedürftigen vor sich geht. Gerade das Hirntodkriterium wurde im Plenum durchaus kontrovers diskutiert.
Den Abschluss bildete die Erfahrung von Christian Reitz, der seit 2019 mit einer Spenderlunge lebt. Während sein Leben bis dahin über 10 Jahre durch eine Autoimmunerkrankung stark eingeschränkt bzw. der Tod in naher Zukunft erwartbar gewesen war, änderte sich sein Leben grundlegend durch das neue Organ. Spazieren gehen, Fahrrad und Ski fahren, ja sogar Joggen ist dem bis dahin sauerstoffpflichtigen 50-Jährigen heute wieder möglich.
Frau Beate Manier, die im Namen der Schulleitung die Veranstaltung begleitete, dankte für das einerseits eindrückliche Zeugnis der beiden Betroffenen sowie für den hohen Informationsgehalt der medizinischen und rechtlichen Aspekte durch Dr. Zimmermann. Schließlich wurde die Veranstaltung mit dem Aufruf beendet, dass jeder seinen eigenen Beitrag zur Verbesserung der Situation mit einem Organspendeausweis leisten kann.