Kürzlich besuchte das P-Seminar „Erinnerungskultur“ die Synagoge an der Wittelsbacher Straße in Straubing, die 1907 gebaut und eingeweiht wurde. In der Reichspogromnacht wurde sie geschändet, die Thora wurde zuvor vom damaligen Polizeipräsidenten gerettet und auch das Gebäude wurde glücklicherweise nicht abgebrannt. 1945/46 wurde von einem der zwei einzig überlebenden Juden aus Straubing, Israel Offmann, eine neue jüdische Gemeinde gegründet und wieder mit Leben gefüllt. In einem anregenden Gespräch mit Frau Zisler, Vorsitzende der IKG Straubing und Frau Zap erfuhren die Schüler*innen, dass zu Beginn der 1990er Jahre durch den Zuzug aus den ehemaligen GUS-Staaten die Gemeinde neue Impulse und neuen Aufschwung erfuhr und sie bis heute eine sehr lebendige Gemeinde in Niederbayern sind. Um gegen den latenten und offenen Antisemitismus etwas auszurichten, setzt die Gemeinde auf Aufklärung und Begegnungen sowie auf verschiedene Erinnerungsformen. So hängen beispielsweise in der Synagoge zwei Platten mit den Namen der jüdischen Menschen, die von 1938 bis 1945 aus ganz Niederbayern deportiert und in Konzentrationslagern im Osten umgebracht wurden. Jüdisches Leben heißt, dass der Holocaust immer ein schmerzlicher Teil ihrer Familiengeschichten ist, aber dass doch auch trotzdem hoffnungs- und lebensfroh nach vorne geschaut wird/werden soll, am besten im friedlichen Miteinander mit allen Mitmenschen.
Y. Löken